Navigation
- Vinzenz von Paul
- Vinzentinischer Kalender
- Vinzentinische Heilige
- Vinzentinische Selige
- Sel. Rosalie Rendu
- Sel. Frederic Ozanam
- Sel. Ghebre Michael
- Sel. Ludwig Josef Francois, Sel. Johann Gruyer, Sel. Petrus Renatus Rogue
- Sel. Jean-Charles Caron und Nicholas Colin
- Sel. Maria Magdalena Fontaine, Maria Franziska Lanel, Theresia Magdalena Fantou und Johanna Gerard
- Sel. Maria-Anna Vaillot und Sel. Odilia Baumgarten
- Sel. Marc Antonio Durando
- Selige Sr. Nemesia Valle
- Selige Sr. Lindalva Justo de Oliveira
Sel. Frederic Ozanam
Friedrich Ozanam, eigentlich Antoine-Frederic Ozanam, erblickte am 23. April 1813 als Sohn französischer Eltern in Mailand das Licht der Welt. Der Vater war als Armenarzt bekannt und pflegte ein Drittel seiner Patienten kostenlos zu behandeln, und auch die Mutter zeichnete sich durch eine besondere Liebe zu den Armen aus. Die Vorfahren der Familie Ozanam waren vom Judentum zum Katholizismus konvertiert. 1815 kam er mit den Eltern nach Lyon, von wo er 1831 - nach überwundenen Glaubenszweifeln und beeindruckt von der industriellen Entwicklung - nach Paris übersiedelte.
Er studierte zunächst Jura und wurde 1836 Dr. jur., 1839 promovierte er dann zum Dr. phil. Im Juni 1841 heiratete Ozanam Marie-Joséphine Soulacroix, die Tochter des Rektors der Universität Lyon, im selben Jahr wurde er Professor für Handelsrecht in Lyon, 1844 dann ordentlicher Professor für auswärtige Literatur an der Sorbonne. Neben dem persönlichen Erfolg lernt er früh leidvolle Seiten des Lebens kennen. Viele seiner Geschwister versterben und durch die ärztliche Tätigkeit seines Vaters und die sozial-karitative Tätigkeit seiner Mutter in den Arbeiterquartieren der Textilstadt Lyon kommt er bald mit dem Elend der Arbeiter im Frühkapitalismus in Berührung.
Seine rechtswissenschaftlichen Studien und seine Tätigkeit als Professor für Handelsrecht geben ihm später mannigfachen Einblick in die Ursachen für das Elend diese Menschen. Er begreift, dass die Struktur der Gesellschaft krank ist. In seinen wissenschaftlichen Arbeiten befasste er sich unter anderem mit Dante, Italiens Franziskanerdichtern und dem Nationalcharakter der Deutschen. Friedrich Ozanam begnügt sich jedoch nicht mit sozialpolitischen Forderungen oder mit der Forderung nach zeitnaher religiöser Bildung und nach dem Laienapostolat, die er als Führer der katholischen Studentenschaft erhebt. Bereits als 20 jähriger Student greift er die Gedanken des heiligen Vinzenz von Paul auf und gründet 1833 eine karitative studentische Konferenz, die später den Namen Vinzenz-Konferenz annimmt. Seine Idee, die gemeinschaftliche Hilfe für Notleidende in Konferenzform zu systematisieren, verbreitet sich schnell und lässt in ganz Europa zahlreiche Vinzenz-Konferenzen entstehen, die oft die letzte Hoffnung der Armen darstellen. Bereits 1852 musste er diese Tätigkeit wegen seiner angegriffenen Gesundheit aufgeben.
Er starb im Alter von nur 40 Jahren am 8. September 1853 in Marseille. Am 22. August 1997 spricht Papst Johannes Paul II. Friedrich Ozanam, den Studenten, Professor, Ehemann und Familienvater mit dem brennenden Glauben und der erfinderischen Nächstenliebe während eines Weltjugendtreffens in Paris selig.