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Selige Sr. Lindalva Justo de Oliveira
Am 2. Dezember 2007 wurde in ihrem Heimatland Brasilien im Beisein des Präfekten der Kongregation für Selig- und Heiligsprechungen, Kardinal José Saraiva Martins und im Beisein ihrer Mutter die 1993 verstorbene Barmherzige Schwester Lindalva Justo de Oliveira in das Verzeichnis der Seligen aufgenommen.
Sr. Lindalva wurde am 20. Oktober 1953 in einem kleinen Dorf im Staat Rio Grande als das sechste von vierzehn Kindern einer sehr katholischen Familie geboren. Ihre Eltern hatten einen einfachen, aber tiefen Glauben. So erhält Lindalva eine gute christliche Grundlage für ihr Leben. Ganz selbstverständlich half sie ihrer Mutter im Haushalt und war stets die erste, die Streit unter Kameradinnen schlichtete. Sie hatte schon als Kind ein waches Auge für das Leid der anderen und für arme Leute im Dorf. Es kam sogar vor, dass sie ihnen ganz diskret ihrer eigenen Kleider schenkte.
Allmählich versteht sie, dass ihr Weg der Weg Christi ist, der zu den Armen geht, um ihnen die Liebe seines Vaters kundzutun.
Nach ihrer Büroausbildung betreute sie ihren kranken Vater. Nach dessen Tod bat sie um Aufnahme in die Genossenschaft der Töchter der christlichen Liebe. In ihrem Aufnahmegesuch schrieb sie:
"Ich bin 33 Jahre alt, komme aus einer einfachen, ehrenwerten Familie. Schon lange habe ich den Ruf Gottes vernommen, aber erst jetzt bin ich frei, um Christus zu dienen. Ich habe eine gute Gesundheit und fühle mich stark genug, um Gutes zu tun ..."
Am 16. Juli 1989 trat Lindalva bei den Töchtern der christlichen Liebe in der Provinz Recife ein. 1991 wurde sie in das "Abri Dom Pedro II", ein Altenheim in Salvador im Staat Bahia, gesandt, wo sie die Station für die alten und kranken Männer übernahm.
Lindalva liebte die alten Menschen aufrichtig und demütig; mit dem Blick des Glaubens sah sie "in ihnen ihre Herren und Meister", so wie es der heilige Vinzenz zu seiner Zeit gesehen und gelebt hat. Wir kennen ein Gebet Lindalvas:
"Ich bitte Gott, uns seine Weisheit und seinen Gehorsam zu schenken, um den Armen, unseren Meistern, Gutes zu tun".
Lindalva wusste sich ganz unter Gottes Ruf gestellt, wenn sie sagte:
"Wenn Gott jemanden ruft, kann er ich verstecken, aber früher oder später wird sein Wille geschehen."
Ihr Glaube war ein schlichtes und totales Ja zu den Ereignissen des Lebens, die sie als Geschenk und Anruf Gottes annahm:
"Jeder Tag unseres Lebens soll ein Tag der Erneuerung und des Dankes Gott gegenüber sein für das Geschenk des Lebens und für den Ruf, seinem Sohn Jesus Christus nachzufolgen durch den Dienst an den Armen."
Der Schwung ihres Herzens und ihre Liebe zum Gebet befähigte sie, alle Schwierigkeiten zu überwinden:
"Im Gebet spüre ich jeden Augenblick das große Verlangen, den lieben Gott zu lieben und ich bin gewiss, dass mir das einmal gelingen wird, und sollte es am letzten Tag meines Lebens sein."
Schwester Lindalva verstand es, ihren Glauben mit anderen jungen Leuten zu teilen und Mitschwestern zu stützen, die ob der Schwierigkeiten niedergeschlagen sind. So sagte sie ihnen:
"Wenn der Zweifel ob unserer Berufung das Herz betrübt, muss man sich ganz Gott anheim stellen."
Tröstende Worte an leidende Menschen, die von Lindalva voll mit ihrem Leben gedeckt sind, sind auch ihre Worte:
"Beim Tragen des Kreuzes begreifen wir die Liebe Gottes".
Diese Worte haben in ihrem Leben eine besondere Bedeutung bekommen. Energisch und verfügbar, strahlte Lindalva in allen Schwierigkeiten die Gegenwart Gottes aus. Sie lebte ihre Berufung als Dienerin der Armen im Geiste der Gerechtigkeit und der Liebe. Jeden liebte sie ohne irgendjemand zu bevorzugen oder hintanzusetzen.
Am Karfreitag, 9. April 1993, nimmt Lindalva in den Morgenstunden zusammen mit ihren Mitschwestern in der Pfarre am Kreuzweg teil. Dort hört sie die Worte Jesu, der sich bis zum Äußersten hingibt:
"Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun." (Lk 23,34)
Nach Hause zurückgekehrt, bereitet Lindalva, wie jeden Morgen, das Frühstück für die Heiminsassen zu. Als sie ihren Dienst beginnt, wird sie von einem 46-jährigen Kranken, der erfüllt ist von dem Verlangen, ihr Gewalt anzutun, brutal ermordet. Er konnte es nicht ertragen, dass sie sich seinem Begehren nicht fügen wollte. So wurde Schwester Lindalva durch ihr hingebungsvolles Leben im Dienst der Armen und durch ihren gewaltsamen Tod eine zeitgemäße Zeugin der Passion Christi. Ihr lebendiger Glaube, der in dem Wunsch bestand, Jesus Christus bis an ihr Lebensende zu folgen, fand in ihrem Martyrium die Vollendung ihres christusverbundenen Lebens.