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Hl. Luise von Marillac
Am 12. August 1591 wurde sie als Tochter eines adeligen Vaters und einer uns nicht bekannten Mutter geboren. In ihrer Kindheit immer wieder versteckt und seelisch heimatlos, wollte sie ursprünglich Kapuzinerin werden und in einem strengen Büßerleben Gott suchen und finden. Ausgerechnet ihr Beichtvater - ein Kapuzinerpater - erlaubte es ihr nicht aufgrund ihrer schwachen Konstitution. Im Alter von 22 Jahren heiratete sie den Sekretär der Königin Maria de Medici, Anton le Gras. Dieser Ehe entsprang auch ihr Sohn Michele. Als ihr Mann im Jahr 1625 allzu früh starb und noch dazu ihr Beichtvater versetzt wurde, fühlte sie sich ganz entwurzelt. Ihr ehemaliges jugendliches Gelübde, Gott in Ganzhingabe zu folgen, schien ferner denn je!
Und doch: Ausgerechnet in dieser tristen, ja dunklen Situation riet ihr ihr Beichtvater zu einem neuen Seelenführer, Herrn Vinzenz Depaul. Dieser damals junge und sehr eifrige Priester sollte ihr - anfänglich fast abgelehnt wegen seiner bäuerlichen Herkunft und einfachen Ausdrucksweise - eine ganz neue Welt eröffnen: die Welt der Armen, der an den Rand Gedrängten, die die tätige Liebe und das aufmerksame Herz eines Menschen brauchen. Im Jahr 1629 beauftragte Vinzenz Luise mit der Visitation der Caritas-Bruderschaften, die er am Ende seiner Pfarrmissionen zu gründen pflegte. Da diese sprunghaft in ganz Frankreich anwuchsen, schickte er Luise alleine mit der Kutsche zu den Bruderschaften, um nach dem Rechten zu sehen! Diese herausfordernde Aufgabe ließ Luise erstarken. Die vornehmen adeligen Damen, die die schwere Caritasarbeit ursprünglich durchführten, klagten immer mehr über die beschwerlichen Aufgaben und ließen ihre Dienstmädchen die körperlich schweren Aufgaben durchführen. Es war Luise, die darin einen Wink der Vorsehung sah. In ihrer Wohnung sammelte sie die ersten armen einfachen Mädchen vom Land und - bestärkt durch den heiligen Vinzenz - gründete sie die Gemeinschaft der Barmherzigen Schwestern im Jahr 1633, deren Leitung und Ausbildung sie später übernahm.
Die Wege Gottes sind manchmal verschlungen, aber sie führen schlussendlich doch immer zu einem Ziel, dass sich der Mensch selber weder erwartet noch erträumt hätte! So ging der tiefste Herzenswunsch von Luise aus ihren schweren Jugendjahren in unerwarteter Weise auf und sie wurde zur Generaloberin einer großen Schwesterngemeinschaft, die es sich zum Ziel machte, den Armen, den Bedrängten und Bedürftigen zu dienen und sie dort aufzusuchen, wo sie leben. Am 15. März 1660 starb Luise von Marillac wenige Monate vor dem Heiligen Vinzenz. dessen ständige Begleiterin und Beraterin sie im Laufe der Zeit wurde. Ihre "Töchter der christlichen Liebe" begruben sie in der "Kapelle der Heimsuchung" ihrer Pfarrkirche St. Laurentius, an dem Ort, wo sie so oft gebetet hatte und ihr große Erleuchtungen zu Teil wurden. Ein einfaches Holzkreuz mit der Aufschrift "Spes unica" (unsere einzige Hoffnung) erinnert an ihr großes Vertrauen zu Christus, dem Gekreuzigten, ihrer einzigen Hoffnung, ihrem Weg, ihrer Wahrheit und ihrem Leben.
Vinzenz von Paul schätzte ihr Mitdenken und Mitfühlen mit all seinen Werken und er wusste, was er an ihr verloren hatte. Zu den Schwestern sagte er nach ihrem Tod:
"Ich empfehle ihre Seele Ihren Gebeten, obwohl sie vielleicht dieser Hilfe nicht bedarf, denn wir haben allen Grund anzunehmen, dass sie sich bereits jener Herrlichkeit erfreut, die denen verheißen wurde, die Gott und den Armen dienen, in der Weise, wie sie es getan hat."
Ihr Charisma der Beratung und des tiefen Gottesvertrauens schätzend, charakterisierte Vinzenz Luise mit folgendenden Worten:
"Nie verlor sie die Ruhe, selbst angesichts der größten Schwierigkeiten."
1920 wurde Luise von Marillac von der Kirche selig gesprochen und 1934 heilig gesprochen. Papst Johannes der 23. hat sie am 10. Februar 1960 zu Patronin aller sozial-caritativ Tätigen erklärt.